7. Die Krippe

Öffnungszeiten

Montag bis Donnerstag: 7.00 – 16.00 Uhr
Freitag: 7.00 – 15.00 Uhr

7.1. Organisation

Belegung

Unsere „Krabbelkäfergruppe“ besuchen 12 Kinder zwischen 1 und 3 Jahren.

Personal

In der Krippengruppe arbeiten zwei Pädagogen Vollzeit.

Ein verbesserter Betreuungsschlüssel ist uns wichtig. So konnten wir dank der finanziellen Mittel unserer Einrichtung in den letzten Jahren eine*n Praktikant*in als dritte Kraft in der Krippe einstellen. Hierbei handelte es sich um Praktikant*innen im letzten Ausbildungsjahr zum*r Erzieher*in. Wir legen Wert darauf, dass neu aufgenommene Kinder und deren Eltern eine feste Bezugsperson haben, daher leben wir das Konzept der Bezugspädagogen.

Platzvergabe

Voraussetzung für das Zustandekommen eines Betreuungsvertrages ist die schriftliche Zusage unserer Einrichtung sowie ein ausführliches Einführungsgespräch, in dem sich alle Beteiligten zu einer Erziehungspartnerschaft bereit erklären. Die Unterschrift auf dem Betreuungsvertrag beinhaltet gleichzeitig die Einverständniserklärung zu unserer Konzeption. Damit verpflichtet sich eine Bezugsperson, das Kind in der Eingewöhnungszeit je nach Alter des Kindes mindestens drei Wochen lang zu begleiten bzw. zur Verfügung zu stehen. Bei mehreren neu aufgenommenen Kindern kann sich der Beginn der Eingewöhnung um eine bis zwei Wochen verschieben, was jedoch keine Auswirkung auf den monatlichen Beitrag hat. Eine Eingewöhnung ohne Anwesenheit einer Bezugsperson ist nicht möglich.

Bring- und Abholzeiten

Beiträge siehe Punkt 6 (Organisation)

Eine Buchung einzelner Tage ist nicht möglich.

Essen und Getränke

Sie haben die Möglichkeit gegen einen Unkostenbeitrag warmes Mittagessen für Ihr Kind zu bestellen. Sein Getränk bringt jedes Kind in einer altersgemäßen Flasche selbst mit.

Elternhilfe

Jede Familie bringt einmal im Vierteljahr für die Kinder Obst und Gemüse für unseren Frühstückskorb mit und ist bei der Wäsche behilflich.

Bei einer Beteiligung an gemeinsamen Festen und Feiern wächst die Gemeinschaft.

7.2. Die Räumlichkeiten

Unser Gruppenraum ist lichtdurchflutet und verfügt u.a. über eine „Burg“, die zum Klettern, Rutschen und Verstecken einlädt. Der „blaue Teppich“ mit unserem Sofa ist der Treffpunkt, den alle Kinder und Eltern aufsuchen, wenn sie am Morgen zu uns kommen oder wenn wir uns zum Kreis versammeln.

Drei Tische, an denen jeweils vier Kinder sitzen können, sind Ess- und Tischspielfläche oder Mal- und Basteltisch. Wir können die große faltbare Tür zum Flur hin öffnen und haben somit einen weiteren Bewegungsbereich zum Rennen, Bobby Car-Fahren, Laufen Üben, Krabbeln …

Das geräumige Bad verfügt über einen Wickelbereich, zu dem eine kleine Treppe hochführt. Hier können zwei Kinder gleichzeitig gewickelt werden. Durch ein Fenster zum Gruppenraum kann das Geschehen dort beobachtet werden. Im Bad befindet sich außerdem ein kleines Waschbecken auf Kleinkindhöhe und eine kleine Toilette für die Kinder, die keine Windel mehr brauchen. Das Bad ist gefliest, daher ist es auch für Beschäftigungen mit Wasser, Matsch oder Rasierschaum gut geeignet.

Der Schlafraum befindet sich im ruhigen hinteren Teil des Gebäudes. Die Kinder schlafen in Betten, die ihrem Entwicklungsstand und ihren Bedürfnissen entsprechen. Die Spannbetttücher stellen wir zur Verfügung, Kissen, Schlafsack oder Decke bringen die Familien mit.

Vom Gruppenraum aus sieht man in unseren beliebten Sandspielbereich. Hier finden sich neben der großen Sandfläche auch Steine zum darauf Klettern und eine Nestschaukel, alles geschützt durch ein großes Sonnensegel.

Hinter dem Haus gibt es noch eine kleine Rasenfläche mit einem Spielhäuschen zum Ballspielen oder für Bewegungsspiele.

Wir unternehmen häufig Exkursionen in den großen Gartenbereich des Kindergartens, in dem es viel zu entdecken und auszuprobieren gibt. Ebenso nutzen wir einmal in der Woche die Turnhalle des Kindergartens mit den vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten.

7.3. Die Eingewöhnung

Der Eingewöhnung geht mit ca. 3 Monaten Vorlauf das Einführungsgespräch mit den Eltern voraus, in dem wir uns ausführlich über das Kind und seine bisherige Entwicklung informieren und Termin und Ablauf der Eingewöhnung abgesprochen.

Wir orientieren uns am sogenannten „Berliner Modell“. In den ersten drei bis vier Tagen kommt die Bezugsperson zum vereinbarten Zeitpunkt für ein- bis eineinhalb Stunden mit dem Kind in die Gruppe. Sie wird von dem Bezugspädagogen empfangen, der Ansprechpartner und Betreuer für Kind und Eltern ist. Zunächst wird ein Platz zugewiesen, von dem aus die Bezugsperson zusammen mit dem Kind das Gruppengeschehen gut beobachten können. Dies ist auch für die Bezugspersonen Gelegenheit, sich an das neue Umfeld zu gewöhnen, zu beobachten, Fragen zu stellen und Sicherheit zu gewinnen.

Der Pädagoge nimmt so nach und nach Kontakt zum Kind auf und bezieht es ins Spiel ein. Manche Kinder gehen gleich auf Entdeckungstour, andere möchten zunächst lieber auf dem Schoß bleiben und beobachten – alles ist in Ordnung.

Die Bezugsperson hat nun die Funktion des „sicheren Hafens“. Sie agiert nicht selbst, ist aber jederzeit für das Kind da, wenn es sie braucht.

Je nach Verlauf der Kontaktaufnahme kann nach einigen Tagen der erste Trennungsversuch starten. Die Bezugsperson verabschiedet sich von dem Kind, gibt es dem Pädagogen in den Arm und verlässt den Raum – aber nicht das Gebäude. Ein heimliches Hinausschleichen ist inakzeptabel: Das Kind darf die Krippe nicht als Ort erleben, an dem Personen plötzlich verschwinden und es sich in Stich gelassen fühlt.

Zeigt das Kind Trennungsschmerz, wird der Pädagoge es ruhig und liebevoll trösten. Gelingt es, das Kind zu trösten und Geborgenheit zu vermitteln, kann der Trennungsversuch bis zu dreißig Minuten dauern, dann kommt die Bezugsperson wieder herein und nimmt das Kind mit nach Hause. Das Kind lernt, wenn meine vertrauten Personen kommen, werde ich abgeholt. War der Versuch erfolgreich, wird er am nächsten Tag wiederholt und die Trennungszeit nach und nach verlängert. Die Bezugsperson bleibt aber immer noch im Gebäude.

Konnte das Kind nicht beruhigt werden, wird am nächsten Tag kein weiterer Trennungsversuch unternommen, sondern erst ein bis zwei Tage später. Auch an Montagen, wenn einige Tage kein Krippenbesuch war und die Situation wieder neu ist, wird kein Trennungsversuch gemacht.

In den ersten Tagen übernimmt noch die begleitende Bezugsperson die Versorgung des Kindes, doch nach und nach wird der Pädagoge mit einbezogen und ist beim Wickeln und Essen präsent bis schließlich selbst die Tätigkeiten übernommen wird. Die Bezugsperson signalisieren dem Kind, dass sie damit einverstanden ist und Vertrauen zum Pädagogen haben.

Pädagogen und Bezugsperson stehen in intensivem Kontakt miteinander und tauschen ihre Eindrücke und Erfahrungen aus, um das jeweilige Vorgehen gemeinsam zu planen. Dies kann während des Aufenthalts des Kindes geschehen oder durch Telefonate wenn das Kind zu Hause ist. Ein Austausch ist in jedem Fall wichtig.

Erst wenn das Kind sich gut von dem Pädagogen beruhigen und betreuen lässt und schon längere Zeit alleine in der Krippe bleibt, müssen Bezugspersonen nicht mehr im Gebäude sein, aber jederzeit kurzfristig erreichbar bleiben. Der Zeitpunkt ergibt sich aus dem Verlauf der Eingewöhnung und ist bei jedem Kind anders.

Besorgte Eltern können jederzeit im Gruppenraum anrufen und fragen, wie es ihrem Kind geht.

Besorgte Pädagogen rufen jederzeit bei den Eltern an, wenn sie es für nötig halten, dass das Kind abgeholt werden sollte.

Ist die Eingewöhnungszeit abgeschlossen, wird diese bei einem Elterngespräch noch einmal genau reflektiert.

Erwünschtes Verhalten der Bezugsperson während der Eingewöhnung:

Hinweis: Sollte die Eingewöhnung Ihres Kindes zu einem Stichtag beginnen (z. B. 1. Januar), welcher in den bayrischen Schulferien liegt, so wird sich dieser auf den ersten Tag nach den Schulferien verschieben, da erst dann die freien Plätze in der Krippe zur Verfügung stehen. Der Hintergrund hierfür ist unter dem Punkt 7.13 genauer erläutert.

7.4. Bezugspädagoge des Kindes

Mein Bezugspädagoge …

7.5. Die Schlafsituation

Beim Einführungsgespräch informieren wir uns bei den Eltern, zu welchen Zeiten und mit welchen Ritualen das Kind normalerweise mittags schläft. Je nach Alter des Kindes stellen wir ein entsprechendes Bettchen zur Verfügung, das nach Gewohnheit des Kindes mit den Eltern gemeinsam ausgestatte wird. Der Schlafplatz soll ähnlich dem gestaltet sein, den das Kind zu Hause hat.

Üblicherweise gehen die Kinder nach dem Mittagessen gemeinsam schlafen. Vorher gehen miteinander ins Bad. Der Schlafraum ist abgedunkelt, unser Nachtlicht leuchtet und die Spieluhr erklingt, die Türe ist dann geöffnet. Die Kinder werden der Reihe nach gewaschen und gewickelt und für das Schlafen umgezogen. Wer selbstständig in den Schlafraum laufen kann, darf, wenn er fertig ist, in sein Bett oder wird von den Pädagogen ins Bett gebracht. Je nach Bedürfnissen der Kinder bleiben zwei oder sogar drei Pädagogen mit im Raum bis alle Kinder schlafen. Sie gehen dabei von Bett zu Bett und decken die Kinder zu, wechseln noch einige Worte mit ihnen oder streicheln sie noch ein bisschen, um beim Einschlafen zu helfen.

Neue Kinder schlafen erst in der Krippe, wenn sie ihre Bezugspädagogen schon besser kennengelernt haben, also frühestens in der zweiten Woche der Eingewöhnungszeit. Kleine, die noch zweimal am Tag schlafen, werden unabhängig von der Schlafzeit der anderen Kinder ins Bett gebracht sobald sie müde sind.

Ruhepausen sind wichtig. Deshalb gilt bei uns: Kinder, die am Mittag nicht mehr schlafen, ruhen sich entweder im Bett oder im Gruppenraum aus, dürfen dann aufstehen und leise spielen.

7.6. Wickeln und Toilettengang

Jedes Kind wird nach Bedarf gewickelt, jedoch mindestens 3 Mal am Tag. Wir führen eine Wickelliste, in der die Bezugspersonen nachsehen können, wie oft ihr Kind gewickelt wurde und was in der Windel war.

Die sogenannte „Sauberkeitserziehung“ findet in Absprache mit den Eltern statt. Sobald das Kind bereit ist auf die Toilette zu gehen, darf es das auch bei uns tun. Wir haben im Bad eine ca. 20 cm hohe „echte“ Toilette, die die Kinder selbstständig unter Anleitung benutzen können. Töpfchen dürfen wir in der Einrichtung aus hygienischen Gründen nicht verwenden.

7.7. Erziehungspartnerschaft

Wir wissen: Eltern sind zu Hause die Experten für ihr Kind, wir sind es in der Einrichtung.

Wir sind der Meinung, dass wir durch den Austausch der unterschiedlichen Erfahrungen von Eltern und Pädagogen gemeinsam das Kind in seiner Entwicklung optimal unterstützen. Wir sind Partner, die zum Wohl des Kindes zusammenarbeiten.

Die Erziehungspartnerschaft mit Eltern bedeutet für uns:

7.8. Beobachtung und Dokumentation

Grundlage für eine sinnvolle Entwicklungsbegleitung des Kindes und eine gut funktionierende Erziehungspartnerschaft mit Eltern ist die Transparenz unserer Arbeit, das Beobachten der Entwicklungsschritte des Kindes und die Dokumentation des Ganzen. Dies gelingt uns mit Hilfe verschiedener Methoden:

7.9. Unser Tagesablauf

Uhrzeit Aktivität Beschreibung
7.00 – 8.30 Uhr Bringzeit und freie Lernzeit Wir kommen in der Gruppe auf dem „blauen Teppich“ an und spielen dort.
8.30 Morgenkreis Bringzeit beendet
ca. 8.45 Uhr gemeinsames Frühstück Wir essen unser mitgebrachtes Frühstück.
9.10 – 11.00 Uhr freie Lernzeit Die Zeit zum Spielen und Toben, entweder in der Gruppe, im Garten oder der Turnhalle. Es finden gezielte Angebote statt.
11.00 Uhr Abschlusskreis
Anschließend (ca. 11.20 Uhr) Mittagessen Wir essen unser mitgebrachtes oder bestelltes Essen.
12.00 – 12.05 Uhr 1. Abholzeit
12.00 – 14.00 Uhr Mittagsruhe und Schlafenszeit Die Kinder schlafen, ruhen sich aus oder spielen leise in der Gruppe.
14.00 – 16.00 Uhr 2. Abholzeit und freie Lernzeit

7.10. Bildungsarbeit in unserer Krippe Villa Wichtel

Bildung und Erziehung für Kleinstkinder sind längst in den Fokus der Gesellschaft gerückt. Auch wir sehen es als unsere Aufgabe an, die Kinder, die unsere Krippe besuchen, im Rahmen ihrer Entwicklungsstufen und unter Berücksichtigung des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplanes (BEP) optimal zu unterstützen. Unsere Hauptaufgabe in der Krippe sehen wir darin, in einer liebevollen Umgebung die Basiskompetenzen des Kindes zu stärken. Wir möchten den Kindern nicht immer etwas vorgeben. Sobald ich einem Kleinkind, das mit einem Gegenstand hantiert, zeigen möchte wie etwas funktioniert, verliert es das Interesse daran und geht weg. Ich habe es in einem wichtigen Lernprozess gestört. Wir müssen die Kinder nicht zum Lernen auffordern, sie tun es von sich aus – Tag für Tag. Wenn Kinder sich mit selbst entdeckten Fragen auseinandersetzen, entwickeln sie eine Hartnäckigkeit, Zielstrebigkeit und Kreativität, die auf andere Weise nicht zu erreichen ist. Dafür sind sie auf uns Erwachsene angewiesen. Sie brauchen uns als sicheren Halt und verlässliche Bezugspersonen, als diejenigen, die es stärken indem wir das Kind begleiten, ermutigen und fördern. Ohne Gleichaltrige und Erwachsene kann ein Kind seine Potenziale nicht zur Geltung bringen.

Unsere Aufgabe ist es also, durch Beobachtung und Spielbegleitung die jeweiligen Lernbedürfnisse der Kleinen zu erkennen und diese durch entsprechende Raumgestaltung und Materialauswahl zu unterstützen.

Hier zwei Beispiele: Lernt ein Kind gerade das Laufen, so ist es von dieser neuen Art der Fortbewegung vollkommen fasziniert und probiert unermüdlich das Aufstehen, Sich-Hochziehen, erste Schritte ohne Festhalten. Dieses Kind würde in diesem Moment nicht freiwillig im Sitzen spielen wollen. Genauso wenig könnte man ihm erklären oder zeigen, wie man läuft. Es muss seine Selbstbildungspotenziale nutzen dürfen, um diesen Entwicklungsschritt des Laufen Lernens zu gehen. Unsere Aufgabe ist es, dem Kind die Zeit und den Raum zum Laufen zu geben, es zu ermutigen, gegebenenfalls zu trösten. Wir stellen einen Lauflernwagen zur Verfügung und viele Möglichkeiten im Raum, sich hochzuziehen und festzuhalten.

Die Sprachentwicklung nimmt bei dieser Altersgruppe enorm viel Raum ein. Wir unterstützen diese täglich durch den Einsatz verschiedener Methoden: Sprache in Reimform fasziniert die Kinder genauso wie das Singen einfacher Lieder, Geschichtensäckchen kommen zum Einsatz, Fingerspiele, Kreisspiele, Kniereiterlieder usw. Unser Bücherregal ist jederzeit zugänglich und gemeinsam entdecken wir darin viele Tiere und Gegenstände, die wir benennen . Natürlich reden wir auch im Alltag ganz viel miteinander. Wir Erzieherinnen begleiten unsere Handlungen mit Worten und gehen auf die Fragen und Antworten der Kinder ein. Das kann folgendermaßen ablaufen:

Die Erzieherin zieht dem Kind die Schuhe an und sagt:“ Wir ziehen Deine Schuhe an, weil wir jetzt in den Garten gehen“

Das Kind zeigt auf seine Schuhe und sagt: “Da“ Die Erzieherin antwortet:“Ja – Schuhe! Die ziehen wir an und dann gehen wir ’raus“. Das Kind zeigt auf die Tür in den Garten und sagt wieder „Da“. Erzieherin:“Ja! Wir gehen in den Garten, da ist die Tür.“

7.11. Die Bildungs- und Erziehungsbereiche

Einige Beispiele für die Umsetzung in unserer Krippe

Sprache und Literacy: Bilderbücher, Fingerspiele, Lieder, Reime, Gespräche und die beliebten Geschichtensäckchen. Feste tägliche Rituale wie der Morgen- oder Abschlusskreis bieten ideale Möglichkeiten zur Sprachförderung. Unser Bücherregal ist für alle frei zugänglich. Besonders beliebte Bücher dürfen auch für zu Hause ausgeliehen werden. Eine beliebte Gelegenheit miteinander ins Gespräch zu kommen ist das gemeinsame Essen.

Bewegung, Rhythmik, Tanz und Sport: Wir stellen viel Bewegungsfläche in Haus und Garten zur Verfügung, z. B. eine Burg mit Treppe und Rutsche im Gruppenraum, Bobby-Cars und andere Fahrzeuge, ebenso gezielte Angebote in der Turnhalle, wir machen Kreisspiele und bewegen uns zur Musik.

Mathematik: Zeit, Raum, Menge, Gewicht, Strecke – alles spielt im ganz normalen Alltag eine Rolle. Bei uns decken die Kleinsten selbst den Tisch - Wie viele Tassen für wie viele Kinder? Kann ich den Sandeimer tragen, wenn er ganz voll ist? Und wie weit kann ich ihn tragen? Wie viel Wasser passt in meinen Becher? In welchem Winkel muss ich die Kanne heben beim Einschenken wenn sie voll ist und wenn sie leer ist? Welche Form passt in welches Feld beim Puzzeln? Ist nasser Sand schwerer als trockener? All diese Dinge und noch viel mehr erfahren die Kinder im Alltag, wenn wir ihnen das Material und die Zeit zur Verfügung stellen.

Gesundheit: Mit dem täglichen Obst- und Gemüseteller wecken wir beispielsweise das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung. Richtig Hände Waschen, Nase Putzen, selbständig zur Toilette Gehen – das alles will gelernt sein und wird täglich praktiziert.

Musik: Jeden Tag singen wir gemeinsam, hören Musik oder musizieren selbst mit Orffinstrumenten. Unsere Instrumentenkiste steht den Kindern jederzeit zur Verfügung – und natürlich Liederbücher.

Ästhetik, Kunst und Kultur: Malflächen und Materialien gehören in unserer Krippe zur Grundausstattung. Im Bad befindet sich eine große Malwand und in unserer großen Aktionsplane arbeiten wir z. B. mit Rasierschaum oder Fingerfarben.
Wir üben den Umgang mit der „echten“ Schere, mit Klebestiften und allerhand verschiedenen Malfarben. Kneten und Formen mit verschiedenen Materialien gehört ebenfalls zum Tagesablauf.

Umwelt: Uns steht ein herrlicher natürlich angelegter Garten zur Verfügung, in dem wir viele Pflanzen und Tiere entdecken können, ebenso ein großer Sandbereich mit Schaukel und eine kleine Wiese mit Häuschen.

Werteorientierung und Religiosität: Wir sind eine Einrichtung in Trägerschaft der evangelischen Kirche. Wir sind der Überzeugung religiöser Glaube ist lebensdienlich. Das Vertrauen, dass ich geliebt werde und wertvoll bin, gibt Sicherheit und Halt. Die Feste des Kirchenjahres geben uns Gelegenheit, Glaubensthemen aufzugreifen und viele Situationen des Alltags bergen wichtige Werte-Erfahrungen für die Kinder, z. B. anderen helfen, teilen, Rücksicht nehmen.



Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte: Emotionen spielen eine große Rolle bei uns in der Krippe. Vom Trennungsschmerz über Wut, wenn man geärgert wird, und Enttäuschung, wenn etwas nicht klappt, bis zur Begeisterung über den lustigen Kasper und das schöne Gefühl, in den Arm genommen zu werden, sind alle Facetten des Mensch-Seins zu finden. 
Durch uns Erzieher erfahren die Kinder, dass es in Ordnung ist, wenn sie ihre Gefühle zeigen. Sie bekommen Hilfe, wenn es ihnen damit nicht gut geht, oder wenn sie Konflikte mit anderen Kindern haben. Das Zusammensein in der Gruppe ermöglicht es dem einzelnen Kind zu lernen, wo es seine Grenzen hat und wie man damit umgeht – nicht zuletzt, wie man es aushalten kann zurückzustecken oder wie man seine Interessen fair vertritt.

Informations- und Kommunikationstechnik, Medien: Auch in unserer Krippe kommen moderne Medien zum Einsatz. Die Kinder erleben uns beim Fotografieren und Filmen, dürfen auch einmal mit der Kamera hantieren und die Ergebnisse in unserem Laptop betrachten. Alte Handys dienen als Forschungsobjekt, der CD-Player wird in Betrieb genommen und unser digitaler Wecker wird gerne per Knopfdruck neu gestellt.

Naturwissenschaft und Technik: Der Jahreskreis bietet viele Möglichkeiten zu experimentieren. Wir erforschen z. B. was mit Schnee passiert, wenn wir ihn ins warme Zimmer holen oder erkunden die Entwicklung einer Raupe zum Schmetterling, wir säen Kresse und beobachten, was passiert usw. Diese gezielten Angebote finden abhängig von der Gruppenstruktur statt. Der Umgang mit Wasser und Sand oder z. B. der Kugelbahn ermöglicht den Kindern erste Erfahrungen mit naturwissenschaftlichen Vorgängen.

7.12. Ein Geschichtensäckchen

Wie bereits erwähnt ist gerade die Sprache und deren Förderung ein großes Thema im Alltag eines Krippenkindes und auch für uns Erzieher. Um dies möglichst spielerisch zu gestalten gibt es eine wunderbare Methode, die wir gerne vorstellen möchten. Bei diesem Beispiel wird neben der Förderung der Sprache auch das Thema des „Sauber Werdens“ bearbeitet. Die wichtigste und einzige Regel bei den Geschichtensäckchen ist, die Geschichten immer im gleichen Wortlaut zu erzählen, denn nur so können sich durch die Wiederholung die Wörter einprägen.

1. Die Kinder erkennen die Geschichten an den verschiedenen Farben der Beutel.
2. Unsere Geschichte heißt: „Anna muss mal“.
3. Aufstellen der Figuren
4. Anna geht zu Mama und sagt: „Mama, ich muss mal!“ Mama antwortet: „Dann geh schnell auf die Toilette.“
5. Anna geht zur Toilette. Sie zieht Hose und Unterhose aus und setzt sich auf die Toilette. Als sie fertig ist, nimmt sie Toilettenpapier, putzt ihren Po ab und drückt auf den Spülknopf. Dann zieht sie sich wieder an.
6. Jetzt muss Anna Händewaschen. Zuerst muss sie ihre Ärmel nach hinten schieben und dann ihre Hände mit der Seife waschen und dann noch abtrocknen.

7.13. Der Übergang in den Kindergarten

Bevor ein Kind unsere Krippe verlässt, findet ein abschließendes Elterngespräch statt. In den letzten Tagen des Aufenthaltes gestalten wir für die Kinder eine kleine Abschiedsfeier zu der auch die betreffenden Eltern willkommen sind. Die Kinder bekommen ihren Portfolio-Ordner und ein Abschiedsgeschenk überreicht.

Kinder, die in unserem Kindergarten einen Platz bekommen haben, besuchen bereits einige Male vor dem geplanten Termin gemeinsam mit ihrer Bezugserzieherin die künftige Regelgruppe, um den Übertritt zu erleichtern. Diese Besuche werden in Absprache mit der künftigen Erzieherin geplant und durchgeführt. Ein zuvor gestalteter „Steckbrief“ des zukünftigen Gruppenmitgliedes bereitet die Kindergartengruppe auf den Neuzugang vor. In der Regel wird aus der Kindergartengruppe ein sogenannter „Pate“ für das erwartete Krippenkind ausgewählt. Das ist ein größeres Kind, das dem Neuling beim Einstieg in die Gruppe und bei der Bewältigung des Tagesablaufes zusätzlich zur Erzieherin hilfreich zur Seite steht.

Sollte Ihr Kind zu einem Stichtag in den Kindergarten wechseln, welcher innerhalb der bayrischen Schulferien liegt (z. B. 1. Januar, 1. März), so wird der erste Kindergartentag nach den Schulferien stattfinden und das Kind bis dahin weiter die Krippengruppe besuchen. Durch den geänderten Betrieb in den Schulferien (andere personelle Besetzung, zusammenlegen von Kindergartengruppen), wäre es nicht empfehlenswert, ein neues Kind diesen veränderten Gegebenheiten auszusetzen. Dies gilt allerdings nicht beim Beginn ab 1. September, durch die vorausgehenden Schließtage der Sommerferien, ist hier der Betrieb in allen Gruppen stabil.

Wenn der offizielle Eintrittstermin in die Kindergartengruppe mit Eltern und Kind ansteht, ist für das Kind nun nicht mehr alles unbekannt und fremd, was die Trennung von den Eltern und der Krippe wesentlich erleichtert. Schritt für Schritt wird die Eingewöhnung gelingen.

Wir wünschen allen eine schöne, wertvolle Zeit in der Villa Wichtel!

„Wir sind auf die Innovationskraft und Kreativität des Kindes in allen Bereichen der Gesellschaft mehr denn je angewiesen“

Christiane von Königslow, Maltherapeutin
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